01.07.2002

Stellungnahme zu Kalecks Beschwerdebrief vom "14.06.2002" (akt. später)


Der Brief ist unklar formuliert. Was sind die "zwei neuen Gesichtspunkte" die sich seit Oktober 2001 ergeben haben? Der fremde Gürtel und die ihm unmögliche Drahtkonstruktion? Oder der Gürtel und die Canal Plus Affäre?

Der Brief enthält leider eine Menge Fehler und Versäumnisse die seit dem ersten Entwurf vom 14.06. überhaupt nicht verbessert wurden, eher das Gegenteil geschah.


Seite 2:

1. Es wird nicht dargelegt, dass der fremde Gürtel um seine Taille nicht schliessbar war. Damit verliert das weitere zu Handy und Werkzeugtasche geschriebene aber seinen Sinn.

2. Es wurde nie vorgeschlagen am fremden Gürtel nach "Gebrauchsspuren von Telefon- und Werkzeugtasche" zu suchen. Dies macht nach obigem Punkt 1 keinen Sinn. Diese Teile können eben nie am fremden Gürtel gewesen sein.

3. Es wird nicht erwähnt, dass aufgrund dieser Umstände die Untersuchung des Gürtels auf SEINE Fingerandrücke gefordert wird.


Seite 3:

4. Es wird nicht erwähnt, dass die Untersuchung der Drahtkonstruktion auf SEINE DNA gefordert wird. Dies ist ein schweres Versäumnis. Denn die Staatsanwaltschaft thematisierte bereits die Frage nach fremden Fingerabdrücken und DNA, aber nicht nach seiner. Gegen diesen Fehler der Staatsanwaltschaft liegt nun keine Beschwerde vor

5. Boris hatte seit seines Lebens nie "Probleme mit feinmotorischen Anforderungen". Das ist etwa durch seine Lötarbeiten leicht beweissbar. Kaleck verwechselte dies mit den von den Eltern geschriebenen "Probleme mit der räumlichen Orientierung bei Schleifenkonstruktionen" - was etwas völlig anderes ist. Und auch nur dabei hatte er auffallende Probleme, nicht jedoch bei räumlicher Orientierung allgemein.

6. Es sind keine plausiblen Gründe erkennbar warum ab hier über bald zwei Seiten die Canal Plus Affäre beschrieben wird. Die Eltern sehen es nicht als ihre Aufgabe die Mörder zu suchen und legen Wert auf die Feststellung, dass sie keine Spur ausschliessen. Es ist daher unbekannt und auch im Schreiben nicht erkennbar, warum diese Affäre singulär "den möglichen Hintergrund der Strafttat" darstellen soll. Im Gegenteil wurde bereits über Tronland eine öffentliche Erklärung zur Canal Plus Affäre abgegeben die das ausschliesst. Diese Erklärung kann auch vor Gericht in Person ausgesagt werden. Die Canal Plus Affäre ist möglicherweise relevant da sie die Glaubwürdigkeit von zwei Zeugen in den hiesigen Ermittlungen berührt. Scheinbar aus diesem Grunde wurde sie von Herrn Kaleck in die Beschwerde eingeführt. So wie sie dann aber beschrieben wird ist sie schlicht in die Irre führend.


Seite 5

7. Der erste Punkt der Aufzählung ist falsch. Die Ermittler haben kein Motiv für einen Selbstmord oder Annahmen dazu gefunden. Im Gegenteil erklärte Chefermittler Ruckschnat nach der Obduktion am 23.10.98 der Presse er glaube nicht an Selbstmord.

8. Der Vorschlag "Vorermittlungen vor der eigentlichen Wiederaufnahme des Verfahrens" zu machen entspricht nicht dem Wunsch der Eltern. Sie wünschen eindeutig eine Wiederaufnahme. Ansonsten könnte die Staatsanwaltschaft diese "Vorermittlungen" über Jahre verzögern und weiterhin das Verfahren als eingestellt erklären.


[- Geloescht - Resuemee nicht zur Veroeffentlichung]
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